Serie: SHS Senior Advisor: Dr. Markus Enzelberger
Hier stellen wir Ihnen die SHS-Senior-Advisor vor. Die Erfahrung dieser Experten spielt für uns eine wichtige Rolle im Investment-Prozess und kommt nicht zuletzt unseren Portfoliofirmen zugute.
Dr. Enzelberger ist aktuell Partner bei Versant Ventures in Basel, wo er neue Firmen im Bereich der Medikamentenentwicklung und Biotechnologie aufbaut. Davor war er fast 20 Jahre Wissenschaftsvorstand der MorphoSys AG, einem am MDAX und an der Nasdaq gelisteten Münchener Biotechnologieunternehmen, das sich mit der Entdeckung und Entwicklung von Antikörpermedikamenten beschäftigt. Dr. Enzelberger hat die Entwicklung der MorphoSys Kerntechnologien zur Antikörpergenerierung (HuCAL und Ylanthia) verantwortlich vorangetrieben.
Von Haus aus ist Dr. Enzelberger Chemiker, seinen Doktor hat er an der Universität Stuttgart gemacht, danach absolvierte er einen Post-Doc-Aufenthalt bei Steven Quake am California Institute of Technology und arbeitete im Bereich mikrofluidischer biologischer Assays, wo er auch die Schlüsseltechnologien von Fluidigm miterfand.
Was hat Sie bewogen, sich nach Studium und Promotion beruflich dem Feld Healthcare/Life Science zuzuwenden?
Dr. Enzelberger: Ganz generell wissenschaftliche Neugier: getrieben sein zu verstehen, wie Leben und Krankheit funktionieren, und wie man verschiedenste Aspekte modulieren kann. Lebenswissenschaften vereinigen Physik, Biologie, Ingenieurwesen und Chemie und ermöglichen so einen ganzheitlichen Blick auf die Natur, verbunden mit der Möglichkeit, Lebensqualität für Menschen zu verbessern.
Warum ist die Healthcare-Branche so interessant für Investoren und Anleger?
Die finanziellen, gesellschaftlichen und technologischen Erfolge der Biotech- und Diagnostik-Sparte, insbesondere während der Corona-Krise, haben das Vertrauen und das Interesse in diesen Bereich massiv gestärkt. Trotz einiger Dämpfer boomt der Healthcare- und Biotech-Bereich immer noch und die Zukunftsaussichten sind gut. Viele neue Innovationen wie in den Bereichen der künstlichen Intelligenz und der Datenwissenschaften werden neue Durchbrüche ermöglichen.
Was macht Life-Science-Zulieferer so attraktiv für Beteiligungen?
Auslaufende Patente führen zu einem massiven Bedarf der großen Life-Science-Player, ihr Portfolio zu stärken und zu stabilisieren. Akquisitionen von sehr reifen Firmen werden zunehmend schwierig und kompetitiv, dadurch verschiebt sich der Fokus bei M&As auf frühere Entwicklungszeitpunkte und jüngere Firmen. Die Zeit zum Exit verkürzt sich dadurch deutlich. Des Weiteren gibt es zunehmend erfahrene Gründer und Geschäftsführer in diesem Bereich, die ihr zweites oder drittes Unternehmen mit klaren Zielen und Erfahrung führen, was die Risiken für Investoren minimiert.
Welche großen Trends sehen Sie im Bereich Healthcare-/Life-Science in den nächsten fünf Jahren?
Moderne Medikamente werden zunehmend personalisiert, technologisch komplexer und kostenintensiver, deshalb braucht es Technologien, die eine frühe, maximal personalisierte Diagnostik zu attraktiven Preisen ermöglichen. Für die Produktion dieser modernen Diagnostika und Medikamente (z. B. Zell- und Gentherapie) sind stabile dezentrale Herstellungs-, Qualitätskontroll- und Verteilungsprozesse nötig.
Was erwartet ein Medtech-Unternehmen von einem Brancheninvestor wie der SHS in Bezug auf die Zusammenarbeit?
Je nach Erfahrung des Gründerteams ist sicherlich Hilfe bei der Fokussierung auf den Markt und das Produkt und nicht ausschließlich auf die Wissenschaft und Technologie wichtig. Generell ist ein erfahrener Sparringspartner bei jedem Erfahrungslevel hilfreich. Gemeinsam und mit Blick über den eigenen Tellerrand Ideen, Strategien und Produkte zu entwickeln, ist die zentrale Aufgabe eines Investors.
Was reizt Sie an Ihrer Tätigkeit als Senior Advisor bei der SHS?
Europäischen Lifescience-Firmen wird oft zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl es hier herausragende Forschung und Ingenieursleistungen gibt. Den europäischen Teams und Gründern zu helfen, ihre Ideen weiterzuentwickeln und Produkte erfolgreich zu positionieren, macht einfach Spaß.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.