SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH
26. Januar 2024 - SHS News

Moderates Wachstum in der Medizintechnik in Deutschland: Regulatorische Hürden bremsen Innovation

Tübingen, 27.11.2023

Die Auswertung des SHS-Medizintechnik-Index 2022 zeigt eine stagnierende Entwicklung in der deutschen Medizintechnikbranche. Der Index, seit 2019 jährlich in Zusammenarbeit zwischen SHS Capital und Prof. Dr. Koziol, Lehrstuhlinhaber Finance an der Universität Tübingen, erstellt, zeigt nur eine moderate Zunahme von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr.

Der Medizintechnik-Index bildet die Wachstumsfähigkeit, die Innovationskraft und die wirtschaftliche Leistung der Medizintechnik-Branche seit 2010 ab. In die Berechnung des Index fließen folgende Datenreihen ein: Anzahl der erteilten Patente, Umsatz beziehungsweise BIP, Zahl der Erwerbstätigen und die Aktienkurse. Trotz des Wachstums fällt die Entwicklung der Branche im Vergleich zum Anstieg des BIP in Deutschland deutlich schwächer aus. Mehrere Faktoren beeinflussen dieses bescheidene Wachstum merklich.

Zwar konnten die Unternehmen substanzielle Umsatzsteigerungen von rund 5% und steigende Beschäftigungszahlen von rund 8% vorweisen, jedoch belastet ein beunruhigender Rückgang in der Anzahl der erteilten Patente in der Medizintechnik die Entwicklung des Index erheblich. Es wird auf einen Rückgang von 27% bei den erteilten Patenten hingewiesen, was nach bereits bedeutenden Rückgängen von 13% im Jahr 2020 und 18% im Jahr 2021, auf eine alarmierende Innovationsschwäche in der Branche hindeutet. Dazu passt auch der signifikante Wertverlust der Branche an der Börse (-19%). Der seit 3 Jahren anhaltende Trend stark rückläufiger Patentanmeldungen ist nicht nur auffällig, sondern auch bedenklich für die Medizintechnik-Branche. Zu dieser Entwicklung äußert sich Prof. Dr. Koziol: „Der anhaltende Rückgang bei den Patenterteilungen ist aus Sicht der Medizintechnikbranche besorgniserregend. Es bedarf genauer Beobachtung, welche Auswirkungen dies auf die zukünftige Entwicklung der Branche hat.“

Eine Ursache ist die große regulatorische Umstellung auf MDR/IVDR. Medizintechnikverbände haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass gerade innovationsstarke KMUs in diesem Bereich große Probleme auf sich zukommen sehen. Aufgrund der hohen regulatorischen Aufwände bleiben nur wenige Kapazitäten für Weiterentwicklung und Innovation. Dies ist in der Medizintechnik besonders wichtig, da die Innovationszyklen bei vielen Geräten nur drei Jahre betragen. Das könnte in den kommenden Jahren in einer Innovationsschwäche deutscher Medizintechnik-Unternehmen münden. Das wiederum würde zu einem Innovationsvorteil für Unternehmen außerhalb der EU führen und zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil für die KMUs hierzulande werden.

SHS Managing Partner Manfred Ulmer-Weber sieht eine mögliche Lösung in der Expansion und Internationalisierung der mittelständischen Unternehmen. Des Weiteren meint er: „Innovationen stärken die Marktposition eines Medizintechnik-Unternehmens. Ausreichend Eigenkapital und eine gute Strategie sind hierbei entscheidend, um Innovation und erhöhte regulatorische Anforderungen erfolgreich zu realisieren.“

Für 2023 erwartet SHS eine bessere Performance des Medizintechnik-Sektors im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Partner Dr. André Zimmermann zählt den demografischen Wandel, die Digitalisierung und künstliche Intelligenz als potenzielle Wachstumstreiber der Branche auf.

Der SHS-Medizintechnik-Index

Der SHS-Medizintechnik-Index wurde von der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement in Kooperation mit Professor Dr. Christian Koziol von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen entwickelt. Betrachtet wird die Entwicklung der Medizintechnik-Branche seit 2010. Der Wert im Basisjahr 2010 entspricht 100 Prozent. Der Index erfasst und vergleicht Wachstumspotenzial, Innovationskraft und wirtschaftliche Leistung der deutschen Medizintechnik-Branche mit der deutschen Gesamtwirtschaft. Hierzu werden volkswirtschaftliche Kennzahlen (Anzahl der Patentzulassungen, Umsatz bzw. BIP, Zahl der Erwerbstätigen und Aktienkurse) sowohl für die Medizintechnik-Branche als auch für die Gesamtwirtschaft erfasst und analysiert. Die Daten wurden mithilfe eines mathematischen Modells normiert und fließen gewichtet in den Index ein. Der Index wird jährlich aktualisiert.

Über die SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH:

Der Brancheninvestor SHS ist ein in 1993 gegründeter Private Equity Anbieter, der Beteiligungen an Healthcare-Unternehmen in Europa eingeht. Der Fokus der Investitionen liegt dabei auf Expansionsfinanzierungen, Gesellschafterwechsel und Nachfolgesituationen. „Building European Healthcare Champions“ ist dabei die Beteiligungsphilosophie, nach der SHS-Portfoliounternehmen finanziert und entwickelt. Dabei geht der deutsche Investor sowohl Minderheits- als auch Mehrheitsbeteiligungen ein. Zu den nationalen und internationalen Investoren der SHS-Fonds gehören etwa Pensionsfonds, Dachfonds, Stiftungen, Family Offices, strategische Investoren, Unternehmer und das SHS-Managementteam. Das Eigenkapital bzw. Eigenkapital-ähnliche Investment des AIF beträgt bis zu 40 Mio. €. Darüberhinausgehende Volumina können mit einem Netzwerk von Co-Investoren umgesetzt werden. Bei den Investitionsentscheidungen legt SHS starkes Gewicht auf die Berücksichtigung von ESG-Aspekten und hat sich daher den Richtlinien der UN PRI verpflichtet. SHS investiert derzeit aus ihrem sechsten Fonds, der 2022 aufgelegt wurde und ein Volumen von ca. 270 Mio. € aufweist.

Weitere Informationen unter: http://www.shs-capital.eu

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Pressekontakt:

Sarah Stelzer
SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH
Bismarckstraße 12
72072 Tübingen
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