SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH
26. Januar 2021 - Newsletter

2020 – Uwe Steinbacher und Manfred Ulmer-Weber ziehen für die SHS Bilanz

Redaktion: Das Jahr 2020 war geprägt von den teils dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Wirtschaft ist, so das Statistische Bundesamt, um rund 5 Prozent eingebrochen, der zweitstärkste Rückgang nach der Finanzkrise 2008/2009. Wie haben Sie dieses Jahr bei der SHS erlebt?

Uwe Steinbacher: Uns ist bewusst, wie schwierig, ja existenzbedrohend die Corona-Pandemie für viele Unternehmen war und ist. Aber für die SHS als Healthcare-Investor war das Jahr 2020 das erfolgreichste seit der Gründung 1993. Dies liegt sicher auch daran, dass die Gesellschaft erkannt hat, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitswesen, aber auch eine innovative, starke Healthcare-Industrie für die Menschen sind.

Manfred Ulmer-Weber: Das Bewusstsein für Healthcare ist auf jeden Fall auch in der breiten Bevölkerung gestiegen. Dies zeigt nicht zuletzt die enorme Präsenz dieser Themen in allen Medien. Fakt ist, dass wir 2020 sechs neue Beteiligungen eingegangen sind und drei unserer Portfoliounternehmen an starke, renommierte, strategische Partner verkaufen konnten.

Redaktion: Die SHS hält Beteiligungen an mehr als zwei Dutzend Healthcare-Unternehmen aus Deutschland und Europa. Wie haben sich Ihre Portfoliounternehmen 2020 geschlagen?

Manfred Ulmer-Weber: Natürlich haben auch einige unserer Portfoliounternehmen mit den Folgen dieser Pandemie zu kämpfen. Manche mehr, manche weniger. Im Durchschnitt konnten unsere Portfoliounternehmen jedoch auch 2020 ein weiteres Wachstum verzeichnen, manche haben sogar deutlich zugelegt. Hier zeigt sich, wie stabil die Healthcare-Branche auch in solchen Zeiten ist. So konnten unsere Portfoliounternehmen mit ihren Produkten und Leistungen im letzten Jahr dazu beitragen, Tausende von Patienten mit verschiedensten Krankheitsbildern zu diagnostizieren und zu behandeln. Dazu kommen mehr als 20 neue Patente und viele neue Arbeitsplätze. Damit erzielen wir mit unseren Investments einen messbaren Impact.

Redaktion: Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Manfred Ulmer-Weber: Die Firmen neuroeventlabs, Salvia BioElectronics und Miracor Medical haben in den USA den Breakthrough Device Status von der FDA bekommen. Dies bringt deutlich Vorteile bei der jeweils geplanten Zulassung und auch bei der Erstattung. GNA Biosolutions produziert hochsensitive Corona-Test-Systeme für den Point of Care und hat jetzt die Sonderzulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten.

Uwe Steinbacher: Impact erzielte auch das Unternehmen Selfapy, das Online-Therapien für Menschen bietet, die an Depressionen leiden. Eine Leistung, die es jetzt auch innerhalb des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) auf Rezept für die Betroffenen gibt.
Dann haben wir mit dem Enzymhersteller c-LEcta eines der am schnellsten wachsenden deutschen Biotech-Unternehmen im Portfolio. Mit dem Enzym DENARASE® ist c-LEcta ein wichtiger Zulieferer für zahlreiche Hersteller von Corona-Impfstoffen. Und zu den Kunden der schweizerischen evitria zählen namhafte Pharma- und Biotech-Unternehmen und Forschungsinstitute, die monoklonale Antikörper und vergleichbare Moleküle von evitria einsetzen.

Redaktion: Welche neuen Beteiligungen ist die SHS 2020 eingegangen?

Uwe Steinbacher: Wie schon erwähnt hat sich die SHS im Jahr 2020 an sechs Healthcare-Unternehmen beteiligt. Damit haben wir intern eine neue Bestmarke gesetzt! In Summe haben wir 2020 aus unseren Fonds mehr als 40 Millionen Euro in Wachstums- und Mittelstandsunternehmen investiert, den Großteil davon in die sechs neuen Beteiligungen. Dabei handelt es sich um dynamische, innovative Unternehmen, die uns und unseren Anlegern viel Freude machen werden.

Redaktion: Und wie war das Jahr 2020 im Bezug auf Exit-Projekte?

Uwe Steinbacher: Zunächst einmal sollten wir noch festhalten, dass der überwiegende Teil unserer Beteiligungen signifikant in Umsatz und Profitabilität gewachsen ist. In dem schwierigen pandemischen Umfeld spricht das für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unseren Portfoliounternehmen jeden Tag ihr Bestes geben.
Was die Exits angeht, haben wir 2020 drei Verkaufstransaktionen erfolgreich abgewickelt. Die TNI Medical stellt nicht-invasive Beatmungssysteme her, hat die Zulassung für die USA und China und wurde im März an einen großen Strategen verkauft. Das Unternehmen Single Use Support ist schon jetzt so was wie der Goldstandard in der Flüssigkeitslogistik und Zulieferer namhafter Pharma- und Life-Science-Unternehmen weltweit. Single Use Support wurde Mitte 2020 an die Pall Corporation, ein Unternehmen der Life-Science-Industrie, verkauft. Kurz vor dem Jahresende haben wir dann noch die puracon, einen Anbieter steriler Verpackungsdienstleistungen inklusive Validierungen, an einen großen deutschen Präzisionsbearbeiter für die Medizintechnik verkauft.

Manfred Ulmer-Weber: Mit den Exits konnten wir 2020 für unsere Anleger signifikante Beträge erlösen, die wir an unsere Investoren ausschütten konnten.

Redaktion: Wer sind Ihre Anleger, und was erwarten diese von der SHS?
Uwe Steinbacher: Unsere Fonds zeichnen Family Offices, Pensionskassen, Versorgungswerke, Banken, Kirchen, Krankenversicherungen, aber auch Industrieunternehmen. Das sind anspruchsvolle, professionelle Anleger, die natürlich ihren Eigentümern, Kunden oder Pensionsberechtigten Rede und Antwort stehen müssen. Ein guter Return-on-Investment ist da immer das beste Argument, um das Vertrauen in unsere Arbeit zu rechtfertigen!

Redaktion: Was kommt auf die Healthcare-Branche 2021 zu?

Uwe Steinbacher: Die Corona-Pandemie wird uns noch eine Weile beschäftigen; das ist eine große Herausforderung für die Gesellschaft, für jeden Einzelnen, aber natürlich auch für die Wirtschaft. Wir sehen für die mittelständisch geprägte Healthcare-Industrie zwei zentrale Aufgaben: Da ist zum einen die Digitalisierung im gesamten Healthcare-Bereich und zum anderen die steigenden Zulassungsanforderungen in der EU, aber auch in China.

Manfred Ulmer-Weber: Ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit diesen Herausforderungen ist natürlich Eigenkapital. Zulassung, Forschung und Entwicklung sowie die Eroberung neuer Märkte kosten einen Healthcare-Mittelständler richtig Geld. Da braucht es eine ordentliche Eigenkapitaldecke und erfahrene Investoren, die unternehmerisch denken und neben dem Kapital einen echten Mehrwert einbringen.

Uwe Steinbacher: Unsere Erfahrung und unsere Vernetzung im Healthcare-Sektor helfen uns, die unbekannten Hidden Champions zu finden, die wirklich innovative Produkte entwickeln. Mit unserem Knowhow und unserem Kapital entwickeln wir diese Unternehmen konsequent weiter. Das große Vertrauen der Anleger in die SHS-Fonds zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Diesen Weg werden wir 2021 weitergehen, auch in Hinblick auf unseren nächsten Fonds SHS VI.

 

Vielen Dank für das Gespräch.